© Helvetas Bangladesh © Helvetas Bangladesh

Es gibt keinen grösseren Zufall als das Leben. Wo wir geboren werden, entscheidet, welche Chancen wir im Leben haben.

Wo sauberes Trinkwasser fehlt, kämpfen Menschen ums Überleben. Wo der Zugang zu Bildung fehlt, haben Menschen kaum Aussicht auf ein sicheres Einkommen. Und wo Minderheiten diskriminiert und ausgeschlossen werden, fehlt ihnen die Möglichkeit zur Teilhabe und so zu einer stabilen Gesellschaft beizutragen. Die persönlichen Geschichten von Kolpona, Farid und Rahim aus Bangladesch stehen exemplarisch für alle Menschen, denen durch den Zufall der Geburt und unverschuldete Schicksalsschläge grundlegende Rechte verwehrt bleiben.

Diese Ungerechtigkeit wollen wir nicht hinnehmen. 

Jeder Mensch verdient eine faire Chance, sein Potenzial zu entfalten. In unserer Zusammenarbeit erleben wir tagtäglich, wie Menschen mit viel Mut, Talent und Durchhaltewillen nicht nur ihre persönlichen Aussichten verbessern, sondern auch ihr Umfeld positiv verändern und gestalten – wenn sie die Möglichkeit dazu erhalten. 

Die Geschichte von Kolpona, Bangladesch 

«Ich weiss nun, dass ich für mich selbst sorgen kann, wenn meine Eltern nicht mehr leben.»

Kolpona wurde mit 14 Jahren verheiratet und erkrankte mit 16 schwer an einer Infektion. Da sie und ihre Familie sich keine ärztliche Behandlung leisten konnten, verlor sie ihre Mobilität. Daraufhin verliess ihr Mann sie, und Kolpona zog wieder zu ihren Eltern. Dank Helvetas und Humanity & Inclusion erhielt die junge Fraue medizinische Betreuung und einen passenden Rollstuhl. Zudem wurde ihre Umgebung so angepasst, dass sie ihren Alltag wieder selbst bewältigen kann. Durch ihre neu gewonnene Mobilität und einen Weiterbildungskurs kümmert sich Kolpona auch um die Ziegen und Hühner auf einem kleinen Hof im Norden von Bangladesch und blickt heute zuversichtlich in die Zukunft.

Die Geschichte von Farid, Bangladesch 

«Mein Wunsch ist es, eine eigene Familie zu gründen.»

Mit acht Jahren verunglückte Farid beim Fussballspielen. Da seine Eltern sich keine ärztliche Behandlung leisten konnten, verschlimmerte sich sein Zustand und er verlor seine Mobilität. Das Team von Helvetas und Humanity & Inclusion besorgte ihm ein massgeschneidertes Dreirad, eine Gehilfe und ermöglichte das nötige Training. Dadurch kann Farid heute seiner Familie im Haushalt und mit den Tieren helfen. Zudem führt er einen kleinen Lebensmittelladen und kann wieder seine Freunde treffen. Der mittlerweile 24-jährige Farid ist Teil der örtlichen Molkereigenossenschaft und hat grosse Träume für seine Zukunft.

Die Geschichte von Rahim, Bangladesch 

«Eines Tages will ich eine Nähmaschine kaufen und mein eigenes Geschäft eröffnen!»

© Nadim Hossain
Mit einer Schneiderlehre zur finanziellen Unabhängigkeit. © Nadim Hossain

Nach der achten Klasse war für Rahim Abdur Schluss: Wegen seiner Gehörlosigkeit konnte der junge Mann aus Bangladesch nicht wie alle seine Klassenkamerad:innen an den Schlussprüfungen teilnehmen. Dank einer Lehre, die ihm Helvetas vermittelt hat, steht Rahim heute trotzdem auf eigenen Beinen.

Nach acht obligatorischen Schuljahren kam die Hiobsbotschaft für Rahim Abdur: Er durfte nicht mehr weiterlernen und seine Schulzeit ordentlich abschliessen – weil er gehörlos auf die Welt gekommen war. Fortan wurde es für den jungen Mann aus Bangladesch sehr schwierig, eine berufliche Zukunft aufzubauen und zuversichtlich zu bleiben. Doch seine Träume schlummerten in ihm weiter. Zum Glück. Heute sitzt der 20-Jährige an einer Nähmaschine in einem Schneidergeschäft und zieht den Stoff geschickt unter dem Nähfuss über die Stichplatte. Und er ist finanziell unabhängig.

Rahim lebt in Cox’s Bazar, einer Grossstadt im Südosten von Bangladesch. Vieles hier ist in den letzten Jahren teurer geworden – und der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt noch grösser. In einem von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit «GIZ» finanzierten Projekt vermittelt Helvetas jungen Menschen in Cox’s Bazar eine Ausbildung, die ihnen eine reale Chance auf eine Stelle bietet. So können sie in verschiedenen Berufen eine neunmonatige Lehre absolvieren: als Schneider, Schreinerin, Motorradflicker oder Metallarbeiterin. Danach unterstützt Helvetas sie bei der Karriereplanung oder dabei, weitere notwendige Zertifikate zu erlangen.

Als das Team von Helvetas vor zwei Jahren auf Rahim zugekommen war, hatte er noch keinerlei Schneiderkenntnisse. Interessiert sagte er zu und begann seine Ausbildung. Der Besitzer der Schneiderei und die beiden anderen Lernenden waren sich schon nach kurzer Zeit einig: Rahim lerne ausserordentlich schnell und arbeite sehr genau. Schon bald nahm er auch selber Bestellungen von Kund:innen entgegen. Rahim strahlt. «Nun kennt man mich wegen meiner Fähigkeiten und nicht wegen meiner Behinderung», sagt er.

Seine Ausbildung hat Rahim mittlerweile abgeschlossen, er ist nun als regulärer Mitarbeiter angestellt. Und Rahim träumt weiter: «Eines Tages will ich eine Nähmaschine kaufen und mein eigenes Geschäft eröffnen!»

© Helvetas / Simon B. Opladen

Gender und soziale Gerechtigkeit

Helvetas engagiert sich für die Rechte der Frauen und benachteiligter Gruppen, fördert ihre Integration in die Gesellschaft, geht ungleiche Machtverhältnisse an und engagiert sich gegen Vorurteile und Gewalt.
© Franca Roiatti

The Tools to Live a More Independent Life

In Bangladesh’s Kurigram district, lack of access to proper care prevents many people with disabilities from improving their conditions and living a full, productive life. Helvetas and Humanity & Inclusion provide medical assistance, assistive devices and vocational training so that physically challenged people like Kolpona and Farid can be more independent.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie benachteiligten Kindern, Frauen und Männern aus den Helvetas-Partnerländern eine faire Chance für das, was sie am nötigsten brauchen. Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung.